An berühmten Männern hatte Mytilene in alter Zeit Pittakos, einen der Sieben Weisen, und den Dichter Alkaios und seinen Bruder Antimenidas, von dem Alkaios sagt, er habe als Bundesgenosse der Babylonier einen großen Kampf bestritten und sie aus der Not befreit, indem er einen "streitbaren Mann" tötete, einen Ringer der Könige, wie er sagt, dem an fünf Ellen nur eine fehlte. Mit diesen zusammen blühte auch Sappho, eine erstaunliche Person. Denn wir kennen in unserem so großen geschichtlichen Horizont keine Frau, die es in der Dichtkunst mit ihr auch nur entfernt aufnehmen könnte. Die Stadt wurde in diesen Zeiten wegen innerer Streitigkeiten von mehreren Tyrannen beherrscht, und die so genannten "Revolutionslieder" des Alkaios handeln davon. Unter den Tyrannen war auch Pittakos. Alkaios zog über ihn genauso her wie über die übrigen, Myrsilos, Melanchros, die Kleanaktiden und sonst welche, ohne selbst von solchen Umsturzplänen frei zu sein. Pittakos setzte seinerseits seine Alleinherrschaft zur Beseitigung persönlicher Machtzentren ein, nach ihrer Beseitigung aber gab er der Stadt ihre Selbstbestimmung zurück. Viele Jahre später gab es dort den Redner Diophanes, zu unserer Zeit aber Potamon , Lesbokles, Krinagoras und der Historiker Theophanes. Dieser betätigte sich auch in der Politik und gewann besonders wegen dieser Fähigkeit die Freundschaft Pompeius' des Großen und leistete einen hohen Beitrag zum Gelingen all seiner Maßnahmen. Dadurch förderte er teils aus eigener Kraft, teils durch dessen Hilfe seine Heimatstadt und erlangte unter allen Griechen die herausragendste Stellung. Er hinterließ auch einen Sohn namens Markos Pompeios, den Kaiser Augustus einst zum Statthalter in Asien bestellte und der jetzt unter den Freunden des Tiberius in der vordersten Reihe steht. Die Athener scheinen sich durch ihren Beschluss, die wehrfähige Jugend Mytilenes abzuschlachten, einen untilgbaren Schandfleck zugezogen zu haben. Doch sie änderten den Beschluss, und er kam einen Tag vor dem Vollzug des Befehls zu den Feldherrn. (Übersetzung: E.Gottwein)
Mytilene ist die Hauptstadt der Insel Lesbos. Ursprünglich auf einer Insel den beiden Häfen vorgelagert.
Erste geschichtliche Bedeutung gewinnt es 611 durch den Krieg der Athener um Sigeion, den Pittakos zugunsten von Mytilene entschied.
Teilnahme Mytilenes am Bau des Hellenion zu Naukratis (Herod.2,178)
Teilnahme am Ionischen Aufstand
Mitglied im 1.Attischen Seebund
428 zusammen mit Eresos Abfall, von Paches zum Gehorsam gebracht
vor 207 ptolemaiisch
196 frei
84 als Residenzstadt des Mithridates von den Römern belagert und zerstört
Von Pompeius dem Theophanes zuliebe mit der Freiheit beschenkt